Sonntag, 23. Mai 2010
ausstellungsbesuch
über die stabile holztreppe steigst du zwei stockwerke hoch und bewunderst auf den einzelnen etagen die tuschezeichnungen des karikaturisten und malers paul flora.
der künstler (1922-2009) traf sich im verlauf seines lebens mit dem satirischem schriftsteller ephraim kishon, mit dem filmemacher und karikaturisten loriot und mit dem schweizer autor dürrenmatt;
alle diese namen verbinde ich mit vielen vergnüglichen stunden meines lebens;
und die, von thomas flora, dem sohn des künstlers, gesammelten und herausgegebenesn kunstwerke wie die des bildbandes "ein tanzvergnügen" sprechen dieselbe humorvolle sprache wie die essays von kishon.
paul flora macht sich natürlich auch lustig über die überheblchkeit des menschen,der sich so unverletzbar wähnt und der ganz übersieht, wie winzig er sich vor den gewaltigen bergen der alpen ausmacht, wenn er seinem freizeitvergnügen, dem wandern, frönt...
ein lieblingsmotiv des malers und zeichners paul flora war venedig, und den fragilen gondolieres vor dem markusplatz ist ihre gefährdung auch nicht bewusst, aber der künstler legt ein bedrohliches gespinst über ihr tagwerk.
dieses liebevolle augenzwinkern, wenn es um eine möglicherweise kleine arroganz des menschen geht, finde ich sehr sympathisch und liebenswert.
Dienstag, 4. Mai 2010
erinnerungen
heute fallen mir, ich weiß nicht warum, einige kleidungsstücke aus meinem leben ein; es waren lieblingsstücke von mir, die auch bei anderen frauen bewunderung erregt haben, um die sie mich sogar beneidet haben...
da fällt mir ein hosenanzug aus dunkelgrünem, mit schwarzem dünnem faden durchzogenem leinen ein. die jacke war hüftlang, tailliert und hatte einen kleinen stehkragen, die hose war sehr weit und lang. ich trug ihn bei meinem besuch in lissabon, als ich mit meinem sohn durch die avenida da liberdade spazierte und auch im beschaulichen ort ericeira, wo ich eine frische brise vom atlantik spürte...
einmal trug ich in italien ein paar sandalen aus blau-beigem schlangenimitat, und plötzlich bemerkte ich am nebentisch im kleinen ristorante einige ältere damen, die heftig diskutierten und immer wieder auf meine schönen schuhe deuteten und sich gar nicht daran satt sehen konnten, mir blieb nur die flucht...
einmal besaß ich eine sehr aparte dreiteilige kombination: eine kurze jacke aus dunkelrosa wollstoff, der in querstreifen strukturiert war: der rock war aus glattem dunkelblauem wollstoff mit dünnen altrosa streifen und die bluse war aus feiner seide, blau-altrosa längsgestreift mit einer dünnen masche um den hals. vielleicht passte mir nach einiger zeit die kleine größe nicht mehr, ich kann mir heute nicht mehr erklären, aus welchem grund ich dieses perfekte kostüm weggegeben habe...
mit einer kollegin war ich zum schulschluss in einem unausgesprochenem wettstreit um eine kleidung, die guten geschmack ebenso zeigen sollte wie mut zu einer kreativen mode. so kaufte ich einmal ein gelbes kleid aus feinem strick, das erhabene und feinere streifen hatte, einen runden halsausschnit und schön gezogene dreivietelärmel mit einer schmalen festen kante; das oberteil fiel locker über die weich geraffte taille. das pendant meiner kollegin weiß ich icht mehr, aber ihre kombinationen gefielen mir selten...
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