Mittwoch, 24. November 2010

kleinstadt



eigentlich bin ich ja eine kleinstädterin, tief in meinem herzen sogar eine bäuerin - als eigentliche daseinsform, sozusagen.

aber-nach einem besuch der umwerfenden new york-city-gehöre ich zu den vielen, die da denken: I love New York!

die skyline von manhattan, der broadway mit den musicals aus den fifties und sixties, die subway, in denen ich charakterstudien machen konnte-es hat mich alles begeistert!
das empire-state-building, in das man hinaufgelotst wird wie in eine kathedrale, die vielen ausstellungen, times-square bei nacht-es war überwältigend!

natürlich sehe ich in manhattan keine obdachlosen, keine bettler, aber armut spürte ich schon in den müden blicken und gebeugten gestalten in der metro, armut, wie es sie in jeder großstadt gibt-wie es sie überall gibt, aber vesteckt und verschämt...

aber-über die brooklyn-bridge zu gehen und die wolkenkratzer, die gruppen von mannigfaltigen hochhäusern wirklich zu sehen-das war wunderschön für mich und ich verneigte mich tief vor den wagemutigen und hochbegabten menschen, die dies alles geschaffen haben.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

spätsommer

und eines tages hat sich über nacht der herbst in deinem garten angemeldet. du siehst noch die vereinzelten sommerblüten, doch das laub des russischen weinblatts beginnt sich zu verfärben.

die kaffehäuser füllen sich wieder; man besinnt sich auf seine eigenen vorstellungen und wünsche und zieht sich zurück, ähnlich wie die natur es tut.

was werde ich machen? lesen, handarbeiten, schreiben, ins kaffeehaus gehen?
ich denke nach, ich freue mich auf die zeit nach der gartensaison!

Mittwoch, 25. August 2010

heiligenbildchen


unsere geliebte religionslehrerin in der volksschule, die frau pollack, hat uns immer mit heiligenbildchen belohnt, wenn wir besonders aufmerksam und fleißig und guten willens waren. viele solcher bildchen bekam ich nicht, aber ich bewunderte und liebte sie alle: den grundgütigen herrgott mit allumschließend ausgebreiteten armen und dem gütigen lächeln im altem gesicht, die wunderschöne und liebliche madonna mit dem kind, den heiland mit den dunklen locken und dem demütig geneigten haupt;

und im heurigen jahr traf ich einige der motive wieder auf meinen kurzen busreisen, die ich nach altötting und maria saal unternahm:

so konnte ich ein fresko an der südseite des maria saaler-doms bewundern, das den heiligen christophorus darstellt, den gutgläubigen bootsmann, der das leid der welt auf seine schultern nimmt und seine unbeschwertheit und kraftdabei verliert-wie jeder von uns, der im sog seines umfeldes alle beschwernisse mitträgt und um seinen seelenfrieden kämpfen muss.



ich traf auf das gemälde"ihr kinder der welt, bittet für uns" in der basilika des wallfahrtortes altötting, kinder strecken die arme dem himmel entgegen und bitten reinen herzens um gnade und freude für alle mitmenschen.

mich berührt die unschuld und die gutgläubigkeit der darstellungen in den alten bildern, die die kraft von reinheit der menschlichen seele zeigen; die kraft kommt aus guten gedanken und schönen bildern, die ich aus meinem inneren holen kann.

Mittwoch, 16. Juni 2010

busreise in die toskana




sanftes wandern in der toskana - das war das thema der reise, und es war wirklich eine angenehme mischung aus busfahrt, wanderung und besichtigung der schönen gegend um siena, san gimignano und volterra.




die zypressen, die olivenbäume, blühende ginsterbüsche und weinberge, alles bot sich mir so dar, wie ich es mir erträumt hatte. natürlich blieb nicht die zeit, innezuhalten und einen ergreifenden anblick lange zeit auf sich wirken zu lassen, aber die fotos helfen mir, die landschaft wieder erstehen zu lassen.


einen samstagnachmittag verbrachten wir in volterra, und da zeigten sich in der frühsommerlichen wärme die jungen mädchen in schönen sommerkleidchen und mit einem hauch von sandalen an den füßen, was gleich das südliche flair aufleben ließ und an die unbeschwerte selbstverständlichkeit im ungang mit sommerlicher hitze aller italiener erinnerte.



alle die kleinen städte der umgebung haben einen mittelalterlichen stadtkern mit einer burg oder einer klosteranlage, und von der anhöhe aus gibt es einen weiten ausblick über die gepflegten weinberge. am rand der reihen mit den rebstöcken werden rosenbüsche gepflanzt, die mit ihrem wuchs die gesundheit der reben anzeigen.



eigentlich würde ich sehr gerne und sofort wieder einen besuch in der toskana machen...

Mittwoch, 2. Juni 2010

veränderungen



das gartengesicht verändert sich im frühling ununterbrochen, eine woche reicht aus, um völlig neue und andere blüten und pflanzen zum vorschein zu bringen.
ein blühender strauch, der erst in diesem jahr seine tellergroßen blüten zeigt, wächst vor unserem haus, auf der "gassenseite", er wächst etwas in die breite statt in die höhe, weil ein vorüberkommender ihm den senkrecht wachsenden ast gekappt hat; trotzdem ist der "rote holler" zur zeit eine augenweide.
aahs und oohs erntet die clematis, die üppig und überaus prächtig ihre wohl hundert blüten platzen lässt, ein echtes wunder in diesem frühsommer, der wirklich zu kühl ausfällt!
auf dem balkon oder in planzschüsseln an der hauswand gezogene zucchinis trotzen den widrigen klimatischen verhältnissen ebenso und verheißen gutes wachstum und viele wohlschmeckende früchte.

Sonntag, 23. Mai 2010

ausstellungsbesuch







über die stabile holztreppe steigst du zwei stockwerke hoch und bewunderst auf den einzelnen etagen die tuschezeichnungen des karikaturisten und malers paul flora.

der künstler (1922-2009) traf sich im verlauf seines lebens mit dem satirischem schriftsteller ephraim kishon, mit dem filmemacher und karikaturisten loriot und mit dem schweizer autor dürrenmatt;
alle diese namen verbinde ich mit vielen vergnüglichen stunden meines lebens;
und die, von thomas flora, dem sohn des künstlers, gesammelten und herausgegebenesn kunstwerke wie die des bildbandes "ein tanzvergnügen" sprechen dieselbe humorvolle sprache wie die essays von kishon.
paul flora macht sich natürlich auch lustig über die überheblchkeit des menschen,der sich so unverletzbar wähnt und der ganz übersieht, wie winzig er sich vor den gewaltigen bergen der alpen ausmacht, wenn er seinem freizeitvergnügen, dem wandern, frönt...
ein lieblingsmotiv des malers und zeichners paul flora war venedig, und den fragilen gondolieres vor dem markusplatz ist ihre gefährdung auch nicht bewusst, aber der künstler legt ein bedrohliches gespinst über ihr tagwerk.
dieses liebevolle augenzwinkern, wenn es um eine möglicherweise kleine arroganz des menschen geht, finde ich sehr sympathisch und liebenswert.

Dienstag, 4. Mai 2010

erinnerungen



heute fallen mir, ich weiß nicht warum, einige kleidungsstücke aus meinem leben ein; es waren lieblingsstücke von mir, die auch bei anderen frauen bewunderung erregt haben, um die sie mich sogar beneidet haben...
da fällt mir ein hosenanzug aus dunkelgrünem, mit schwarzem dünnem faden durchzogenem leinen ein. die jacke war hüftlang, tailliert und hatte einen kleinen stehkragen, die hose war sehr weit und lang. ich trug ihn bei meinem besuch in lissabon, als ich mit meinem sohn durch die avenida da liberdade spazierte und auch im beschaulichen ort ericeira, wo ich eine frische brise vom atlantik spürte...
einmal trug ich in italien ein paar sandalen aus blau-beigem schlangenimitat, und plötzlich bemerkte ich am nebentisch im kleinen ristorante einige ältere damen, die heftig diskutierten und immer wieder auf meine schönen schuhe deuteten und sich gar nicht daran satt sehen konnten, mir blieb nur die flucht...
einmal besaß ich eine sehr aparte dreiteilige kombination: eine kurze jacke aus dunkelrosa wollstoff, der in querstreifen strukturiert war: der rock war aus glattem dunkelblauem wollstoff mit dünnen altrosa streifen und die bluse war aus feiner seide, blau-altrosa längsgestreift mit einer dünnen masche um den hals. vielleicht passte mir nach einiger zeit die kleine größe nicht mehr, ich kann mir heute nicht mehr erklären, aus welchem grund ich dieses perfekte kostüm weggegeben habe...
mit einer kollegin war ich zum schulschluss in einem unausgesprochenem wettstreit um eine kleidung, die guten geschmack ebenso zeigen sollte wie mut zu einer kreativen mode. so kaufte ich einmal ein gelbes kleid aus feinem strick, das erhabene und feinere streifen hatte, einen runden halsausschnit und schön gezogene dreivietelärmel mit einer schmalen festen kante; das oberteil fiel locker über die weich geraffte taille. das pendant meiner kollegin weiß ich icht mehr, aber ihre kombinationen gefielen mir selten...

Donnerstag, 22. April 2010

frühling





wenn der ahornbaum im letzten stockwerk des IL BAU gebäudes austreibt und sein licht zur straße hinunterschickt, dann ist frühling.
wenn ich einen obstbaum setze, dann ist das eine glückliche und vollkommen tröstliche und zuversichtliche erfahrung, ich heiße ihn im garten willkommen und wünsche ihm und mir wachstum und blüte.
wenn der rharbarber schon im april als erste frucht seine blätter und saftigen stiele entfaltet, dann ist das auch ein fröhlicher hinweis auf den frühling.
und wenn ich vom balkon aus sehe, wie sich magnolienblüten und der weiße kirschbaum im frühlingswind sanft wiegen, dann bleibe ich stehen und schöpfe neue hoffnung - auch auf den langen fortbestand unserer schönen erde.

Sonntag, 11. April 2010

sonntagmorgen







am sonntagmorgen triffst du junge leute,die endlich einmal ihren arbeitsstress vergessen wollen und die sich mit partner und kind im naherholungsgebiet tummeln.
in unserer kleinen stadt gibt es mehrere möglichkeiten, sich den frischen frühlingswind um die nase blasen zu lassen. wenn du eine stunde lang dieserart deine seele baumeln lässt, bist du wieder stark und die probleme sind kleiner geworden. für mich ist es das wichtigste, abstand zu gewinnen, dann wird der kopf wieder klar und meine energie kehrt zurück.

Montag, 22. März 2010

schwimmen




auf einmal bekomme ich große lust, mich im wasser aufzuhalten, und ich packe in windeseile meine badetasche und fahre ins hallenbad.ich bezahle den eintritt für zwei stunden, ziehe mich um, hänge meine kleidungsstücke in ein kästchen, dusche mich ab und gehe unverzüglich ins wasser. das muss ich alles sehr schnell und ohne viel nachzudenken tun, weil diese unternehmung für mich eigentlich eine überwindung ist.
aber sobald ich die stufen zum wasser hinuntersteige, werde ich zu einem wesen, dem das wasser urvertraut ist; ich lege mich ins wasser und spüre diese leichtigkeit, jedes gewicht ist von mir genommen und ich vergesse den alltag, ich schwimme, ich tauche unter, ich gleite gestreckt durch das blaue element und ich paddle mit den beinen, um schneller vorwärts zu kommen.
ich hänge mich an den beckenrand und lasse mich treiben, meine wirbelsäule atmet auf, bildlich gesprochen.
lange bleibe ich nicht im wasser, es ermüdet mich sehr; aber schon auf der heimfahrt sehne ich mich wieder nach den blauen fluten und ich freue mich auf den nächsten besuch...

Mittwoch, 10. März 2010

vorfrühling




die junge sternmagnolie schützt ihre zarten blüten mit einer dicken pelzhaube-sie schützt sich vor zu wenig licht, vor zu wenig wärme-obwohl eine grelle sonne am himmel steht; schutz braucht der strauch wohl auch vor den abgaswolken einer chemischen fabrik in unserer nähe.
alle frühblüher haben wenig vertrauen in ihre umgebung, sie ummänteln ihre triebe, sie rollen sie ein oder schicken leere scheintriebe hoch.
ich frage mich, ob es schon seit jeher so war oder ob nur ich diese ängstlichen reaktionen in die blumenwelt hineindichte, weil ich meine beklemmung über die umweltveränderungen auf die natur übertrage?
manchmal erschrecke ich, wenn ich mir bewusst mache, was ich alles von den energieressourcen der erde verbrauche, mein ökologischer fußabdruck ist zu hoch, obwohl ich sehr umweltbewusst lebe und einkaufe.
ich möchte die schöne erde schützen-ich frage mich aber, ob die klimatischen veränderungen und ihre auswirkungen nicht doch teil einer naturkatastrophe sind, die niemand beeinflussen kann.
es wird wieder frühling werden, nur diese neuerliche kältewelle bringt mich zu solchen überlegungen...

Sonntag, 28. Februar 2010

kleidung




wohl jeder erinnert sich an besondere kleidungsstücke, die ihn in seinem leben begleitet haben.
als wir kinder waren, hat unsere tante für uns geschneidert-sie schnitt die teile zurecht und unsere großmutter nähte sie, derweil meine tante als sekretärin arbeitete.
schon das aussuchen der modelle, das maßnehmen, die anproben waren ereignisse mit einem besonderen reiz.noch heute erinnere ich mich an die mit warmem flanellstoff gefütterten anoraks aus festem popeline mit dreieckiger kapuze und an die schönen kleider aus braun-beigem pepitastoff, die wir zu ostern bekamen.
später ließ unsere mutter für uns bei einer schneiderin arbeiten, das auswählen der stoffe machte ihr freude und sie unterhielt sich gut bei den fachgesprächen mit der gemütlichen frau skiwa.auch mein kleid für den maturaball ließ sie bei ihr anfertigen, es war aus weißem besticktem damast, ärmellos, tailliert, mit rundem halsausschnitt, der mit einem paillettenbändchen paspoulliert war...
eines meiner wertvollsten kleider war die mölltaler festtagstracht,ein dirndlgewand, das ich als chormitglied für die aufführungen des gesangsvereins brauchte. ich staunte in der schneiderwerkstatt des heimatwerks über die vielfalt der muster und farben und ich befühlte ehrfürchtig die edlen stoffe aus leinen,aus brokat und aus seide.viele arbeitsschritte wurden handgefertigt, alles zeugte von hoher qualität, von fleiß und genauigkeit.
wenn mir heute mein sohn ein designerstück aus wien mitbringt, so erkenne ich an ihnen die gleichen hochwertigen eigenschaften, die diese kleidungsstücke so edel wirken lassen: fein genähte knopfschlaufen, liebevoll ausgedachte detailles und wertvolle, feinste stoffe.
mit jedem kleidungsstück sind auch erinnerungen verbunden; wohlwollende und lächelnde blicke umfingen mich, wenn ich ein modell oder eine kleidungskombination trug, die auch ich selbst als angenehm und gelungen empfand.
nur schade ist, dass man nicht jedes kleidungsstück sein leben lang aufbewahren kann...

Freitag, 12. Februar 2010

hobby...






als ich vor zwei jahren den line-dance kurs auf der volkshochschule besuchte, konnte ich noch nicht ahnen,dass mir diese art zu tanzen zu einem freizeitvergnügen werden würde...
einige tanzschritte nach rechts und nach links,einige drehungen und richtungswechsel-schwierig genug für eine blutige anfängerin wie für mich-mehr abwechslung wäre wohl nicht möglich, so dachte ich bei mir.
aber da täuschte ich mich sehr; jeder neue tanz brachte neue schritte und neue tanzfiguren, mancher tanz war anmutig und weich, mancher war schnell und mit lautem stampfen zu tanzen, andere waren zu springen, der nächste tanz brachte bewegungspausen und war mit verhaltener kraft zu tanzen.
eine schwierigkeit war, in einer reihe mit den mittänzerInnen zu bleiben: get in line-das musste der vortänzer oft genug verlangen. natürlich war es auch eine hilfe, wenn man vor sich und hinter sich jemanden hatte, von dem man die tanzschritte kopieren konnte, denn auf den vortänzer fehlte manchmal die sicht.
zur zeit treffe ich mich einmal wöchentlich mit freundInnen, die das gleiche interese am tanzen haben; jeder bringt seine CDs mit, wir tanzen nicht nur zu country-music, jede art von musik ist möglich.
jeder hält sich an die tanzschritte-und doch hat jeder seine eigen art, den tanz zu interpretieren, sei es mit seiner körperhaltung, mit dem einsatz seiner kraft oder auch mit seinen armbewegungen.
oft sehe ich, wie ernst und angespannt die menschen zum tanzabend kommen, auch während des tanzens ist ihre miene noch verkrampft; doch irgendwann im verlauf des abends kommt jeder mit seinen privaten troubles ins reine, und wenn er sie auch nur vergessen kann, ist es ihm -oder ihr-eine echte hilfe, mit seinem alltag klar zu kommen.
ich hoffe für mich, dass ich noch länger diesem tanzvergnügen frönen kann...

Samstag, 2. Januar 2010

brauchtum




wenn um die weihnachtszeit die barbarazweige aufblühen und die strahlendweißen kirschblüten inmitten des bunten weihnachtsschmucks zu sehen sind, freut sich jeder über sie.
ich freue mich über sie nicht nur wegen ihrer zarten schönheit, sondern auch wegen ihrer positiven symbolhaftigkeit. wenn die kirschzweige, die schon am 4.dezember eingefrischt werden, pünktlich am heiligen abend aufblühen, so steht im nächsten jahr gar eine hochzeit ins haus;
wenn sie in den weihnachtsfeiertagen erblühen, bringen sie glück und angenehme freundschaften in den kreis der familie.
ich hole jedes jahr die kirschzweige aus dem garten,- aber sie sind nur selten aufgeblüht-ich wartete und gab ihnen mehr zeit und viel gute zusprache, allein es
half alles nichts und die knospen verdorrten am zweig, ohne sich zu öffnen. da half nur mehr, sie wegzuwefen und sie zu vergessen, um nicht über die erste enttäuschung im neuen jahr traurig zu werden.
heuer erblühten die barbarazweige schon am 25.dezember, und jeden tag seither öffnen sich neue knospen; sie bringen mir hoffnung und zuversicht-für mich und die meinen, aber auch für das fortbestehen der natur und der lebensräume für mensch und tier.